Der Kardinal-Innitzer-Studienfonds ist eine in Österreich höchst angesehene Einrichtung zur Förderung der Wissenschaft. Er vergibt jährlich einerseits Förderungspreise an hervorragende junge österreichische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, andererseits Anerkennungs- und Würdigungspreise für herausragende wissenschaftliche Leistungen bzw. das Lebenswerk eines bzw. einer großen Gelehrten.
Der Kardinal-Innitzer-Studienfonds blickt heute auf eine fast fünfzigjährige Vergangenheit zurück. Er hat in dieser Zeit mehr als 600 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gefördert. Der Namengeber des Studienfonds, Kardinal Dr. Theodor Innitzer, war selbst Universitätslehrer und wusste als solcher sehr wohl um die Nöte junger Wissenschaftler am Beginn ihrer akademischen Laufbahn Bescheid. Schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs suchte er die Hilfe maßgeblicher Persönlichkeiten der österreichischen Wirtschaft zur Unterstützung junger österreichischer Wissenschaftler zu gewinnen. Leider erlebte der Initiator nicht mehr die Realisierung dieses Projekts. Die Idee wurde aber durch den Nachfolger im Amt des Wiener Erzbischofs, Kardinal Dr. Franz König, aufgegriffen, der sich auch gerne bereit erklärte, den Ehrenschutz über den neugegründeten Fonds zu übernehmen. Mit Hilfe seiner ideellen Unterstützung und durch die nachhaltigen Bemühungen des langjährigen Geschäftsführers, o. Prof. Dr. Alois Brusatti, und seines Nachfolgers, o. Prof. Dr. Herbert Matis, denen mein herzlichster Dank gilt, gelang es, verschiedene Persönlichkeiten zur materiellen Unterstützung zu gewinnen, darunter die Repräsentanten von Bund und Ländern, sowie verschiedene Institutionen und Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens.
Der Kardinal-Innitzer-Studienfonds hat mehrfach auch schwierige Situationen gemeistert. Dabei ging es um Fragen der Finanzierung wie auch der Inhaltlichen Positionierung. Im In- und Ausland hat der Studienfonds vor allem wegen seiner strengen, auf rein wissenschaftlichen Kriterien beruhenden Auswahlmethoden einen guten Ruf gewonnen. Wenn es heute unbestritten ist, dass für die Auszeichnungswürdigkeit der Preisträger ausschließlich wissenschaftliche Leistungen im Vordergrund zu stehen haben, und zwar ungeachtet des jeweiligen Religionsbekenntnisses, so ist es ebenso klar, dass für einen Studienfonds, welcher der Kirche nahe steht, auch die innere geistige Haltung und die charakterliche Integrität der Auszuzeichnenden einen Vorbildcharakter aufweisen müssen.
Das Bestehen des Kardinal-Innitzer-Studienfonds ist heute durch großzügige Subventionen, die von öffentlichen Stellen und aus der Wirtschaft gestiftet werden, möglich. Wir dürfen bei dieser Gelegenheit den Institutionen für die Spenden herzlich danken. Sie finden eine Liste der Institutionen HIER.Fast fünfzig Jahre sind seit der Gründung vergangen, mehrere hundert Preise wurden in dieser Zeit vergeben. Die Liste der Preisträger liest sich mittlerweile wie ein „Who's who“ der österreichischen Wissenschaft. Dem Protektor – nun schon dem dritten im historischen Ablauf – ist es ein Bedürfnis, allen zu danken, die in vier Jahrzehnten am Gelingen des wichtigen Werkes ihren Anteil hatten und dem Kardinal-Innitzer-Studienfonds noch viele Jahre gesegneten und fruchtbaren Wirkens zu wünschen.
Kardinal Dr. Christoph Schönborn
Erzbischof von Wien